Wednesday
27.11.
19:00

Heimliche Beobachter. Dinge erzählen in Aufklärung und Romantik

Die Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts ist nicht nur von den Ideen der Aufklärung und Romantik geprägt, sondern auch durch das rasant anwachsende Warenangebot. Sie reagiert darauf mit einem Unterhaltungsgenre, das die Konsumgesellschaft nicht aus der menschlichen, sondern aus der dinglichen Perspektive schildert. Dabei erweisen sich die Waren-Dinge als bestens informierte, mal munter geschwätzige, mal beißend satirische Ich-Erzähler.

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Die Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts ist nicht nur von den Ideen der Aufklärung und Romantik geprägt, sondern auch durch das rasant anwachsende Warenangebot. Sie reagiert darauf mit einem Unterhaltungsgenre, das die Konsumgesellschaft nicht aus der menschlichen, sondern aus der dinglichen Perspektive schildert. Dabei erweisen sich die Waren-Dinge als bestens informierte, mal munter geschwätzige, mal beißend satirische Ich-Erzähler.

Sobald ein Ding von sich erzählt, sobald also Schuhe, Perücken, Münzen oder Reliquien vom eigenen Werdegang berichten, entsteht eine besondere Situation: Dinge sind permanent in menschliche Handlungen verwickelt, weshalb sie oft als Spione und Voyeure auftreten. Sie werden vererbt, verkauft, gestohlen und nachgenutzt, wobei sie Kontaktpunkte von getrennten sozialen Milieus bilden. Auf dieser Grundlage entsteht ein experimentelles Genre, das weniger mit der Zauberei des Märchens arbeitet, sondern vielmehr die moderne Reportage anbahnt – und deshalb auch heute wieder Konjunktur hat.

MDR-Literaturredakteurin Katrin Schumacher im Gespräch mit den Germanistinnen Martina Wernli, Christiane Holm und Johanna Wildenauer.

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Lesungen und Vorträge
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